Sonntag, 8. Juli 2012

Zensierte und unzensierte Bildungs-Berichte

Von manchen Bildungsberichten sind zensierte und unzensierte Versionen im Umlauf. Nicht in China, sondern in Deutschland. (Siehe unten). - Warum?

Alle zwei Jahre wieder erscheint in Deutschland ein Nationaler Bildungsbericht  . Aktuell ist der vierte erschienen: 

"Bildung in Deutschland 2012"

Mit diesem von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Bericht wird eine "alle Bereiche des Bildungswesens umfassende aktuelle Bestandsaufnahme des deutschen Bildungswesens vorgenommen". 

Was dort steht, bekommt die Öffentlichkeit nicht unbedingt 1:1 zu lesen. Denn laut Vertrag von 2005 dürfen die WissenschaftlerInnen zwar ihre Zahlen veröffentlichen, aber keine Schussfolgerungen daraus ziehen. Das bleibt dann den Laien überlassen. 


Immer mal wieder wird auch von Politikern versucht, schon auf  die Berichte selber Einfluss zu nehmen, wie zum Beispiel die merkwürdige Kultusministerin Annette Schavan, auf deren Veranlassung aus einem württembergischen Länderbericht im Jahr 2003 berechtigte Warnungen vor einer akademischen Fachkräftelücke heraus gestrichen werden mussten.

Auch auf das Schwerpunktthema des Bildungsberichtes nehmen Politiker Einfluss: Für 2012 wollten die Wissenschaftler angeblich gerne das Thema "Inklusion" wählen, das vielen Schulen gerade auf den Nägeln brennt, denn die Inklusion von Kindern mit Behinderungen in die Regelschulen wird von der UN gefordert, aber die Schulen fühlen sich schlecht vorbereitet. - Deutschland hat zwar die UN-Konvention zum Thema Inklusion unterzeichnet, die Regierungen der Bundesländer haben sie aber nur mühsam und zögerlich umgesetzt . 

So wurde nun erst Mal die "musisch-ästhetische Bildung" zum Schwerpunktthema...

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Was steht nun 2012 drin:
  • Die Wissenschaftler haben laut "Spiegel" Bedenken gegen die "Herdprämie" (dürfen sie denn Bedenken äußern?)
  • Die Hälfte der heutigen Lehrkräfte ist über 50 Jahre alt.
  • Die Zahl der öffentlichen Bildungseinrichtungen ging um 10% zurück, die in privater Trägerschaft stieg um 25%.
  • Es fehlen  175.000 Kita-Plätze und 12.400 Fachkräfte.
  • Laut UN-Konvention von 2009 soll das Sonderschulwesen eigentlich nach und nach abgebaut werden (ist das gut oder schlecht?). Aber obwohl die Gesamt-Zahl aller SchülerInnen in der Mittelstufe in den letzten 10 Jahren um 15% zurückging, stieg die Zahl der Kinder auf Förderschulen um 1,5% an (warum - und ist das gut so?). 
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"Vom Wiegen wird die Sau nicht fett."(Volksweisheit)

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